TigerkopfBarryDax Stempel
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Ich heiße Barry Fischer, Bj. 70
Begonnen hat alles mit der offiziellen Einführung der ST 70 in Deutschland durch Honda.
Mein Vater hat sie sofort gekauft und etwas später mit 4.00 er Reifen versehen,
um die Geländegängigkeit etwas zu erhöhen.
Auf allen Reisen hat uns diese DAX immer sehr zuverlässig begleitet, im VW Bus war zwischen den Sitzen immer genug Platz, so daß wir als Campingfreunde alle Besorgungen
damit erledigen konnten, was sehr praktisch ist bei 30 Grad im Schatten.
Die kleine Honda wirkt nicht nur in Deutschland wie ein Magnet auf freundliche Leute.
In Italien zum Beispiel wird sie "Piccolo Moto Guzzi" genannt!
Man kann auch über jeden Eselspfad Gegenden erreichen, zu denen kein Tourist vorgedrungen ist, dadurch konnten wir Land und Leute wirklich in Natura erleben.
Als es endlich soweit war, daß ich auf der DAX sitzend gerade mal so einen Fuß
auf dem Boden bekam, hat mich mein Vater zum ersten mal damit fahren lassen.
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Das war ein Gefühl! Zweiter Gang rein, Gasgeben und ab. Man hat das Ding Power!
Schon etwas später habe ich das mit dem Schalten auch begriffen, auch wenn ich
mich erst gewundert habe, warum ich im ersten Gang einfach nicht schneller als
35 KM/H werde (Auweia!). Auch meine Abgänge im Gelände hat die DAX
super verkraftet. Die Lenkerenden konnten wir immer gut geradebiegen.
Im Ausland bin ich daraufhin schon mit sehr jungen Jahren mit der DAX allein
auf Trebe gewesen. Hat sich auch niemand daran gestört.
Noch bevor ich meinen Führerschein gemacht habe, hat mir mein Bruder, fünf Jahre
älter, 100 KG, 2 Meter, DAXfahrer, geholfen eine DAX zu besorgen:
Eine ST 50, 6V mit einer permanent greifender Fliehkraftkupplung.
Zuerst haben wir den Drehzahlbegrenzer stillgelegt und den Gasschieber gekürzt.
In diesem Zustand bin ich ca. ein halbes Jahr gefahren, habe sogar in Italien einen
auf 2000 Meter gelegenen Hubschrauberlandeplatz erreicht, war aber immer sehr
mühsam und mit hohen Drehzahlen begleitet.

Als ich den Zylinder wegen Tuning austauschte, war deutlich zu erkennen,
wie er von innen blauangelaufen war.
Um mehr Power zu kriegen, habe ich einen 72er Zylinder mit einem speziell bearbeiteten
Kolben eingebaut, der auf den 50er Zylinderkopf passte und dadurch viel Kompression,
einiges mehr als ein originaler ST 70 Motor, erzeugte. Vorne noch ein 17ner Ritzel, fertig.
Diese DAX war im Anzug sowie Endgeschwindigkeit viel schneller als die ST 70 von
meinem Vater! Gut so! Durch die gute Kompression erschienen nun auch die Berge
nicht mehr so schauerlich steil, wodurch wir jetzt endlich eine größere Tagesreichweite
zur Verfügung hatten. In Kroatien konnten wir eine Fahrt vom Lanternacamp
(Porec´) nach Cres, einer sehr malerischen Insel am andren Ende von Istrien wagen.
Trotz starker nächtlicher Gewitter hat diese Insel mit ihrer unwirklichen Atmosphäre
einen so starken Eindruck auf mich hinterlassen, daß ich diese Fahrt unbedingt wiederholen
möchte.
Nachdem die neue Honda DAX mit 12 V und CDI auf dem deutschem Markt
auftauchte, hat mein Bruder gleich eine bestellt.
Der Umbau auf 72 ccm war durch das zwei Millimeter längere Pleuel kompliziert
und durch den Tausch des Zylinderkopfes verhältnismäßig kostspielig.
Die Motorleistung war aber ok.
Als mein Nachbar sich auch eine neue zulegte, probierten wir aus Kostengründen diesmal
etwas ganz anderes:
Wir entdrosselten einfach die neue DAX:
Ein- und Auslaßkanal wurden auf 22 mm geöffnet, ähnlich SS- 50,
der Auspuff wurde einfach gegen einen von einer alten ST 70 ausgetauscht,
der serienmäßige Ansaugkrümmer einfach auf 22 mm angepasst, ähnlich ST 70.
Größeres Ritzel vorne.
Erstaunliches Ergebnis:
Er hat mich mit dieser neuen DAX einfach Verblasen!
Und das, obwohl der Fahrer um einiges größer und schwerer ist als ich.
Auch an Langgezogenen Steigungen zieht er sogar mit niedrigen Drehzahlen
mit Schrittempo an mir vorbei.
Pustekuchen mit meinem schnellen ST 70 Motor!
Einen 80er Roller kann er damit auch locker plattmachen.

Als mein Nachbar diese DAX später zum Verkauf anbot, habe ich sie übernommen und
mit guten Stoßdämpfern, H4 Licht, scharfer Nockenwelle für den 12V Kopf, sowie einer
CDI mit Zünzeitpunktverstellung , wie bei SS- 50 versehen. Dem Geber für die CDI
habe ich einen früheren Zündzeitpunkt vorgegeben.
Durch diese Maßnahmen konnte ich noch einiges an Leistung holen!
Ein sehr positiver Nebeneffekt: Der Verbrauch ist allgemein sogar niedriger
geworden.
Das Konzept gefällt mir so gut, daß ich es noch heute häufig bei neuen DAX und ZB 50 Motoren einsetze.
Vielen Honda DAX Fahrern in Deutschland, die weder Lust noch Knete
haben einen 90er oder 106er Motor (ein-) zu bauen, habe ich geholfen, aus dem
kleinen Zylinder für normalen Stadtverkehr wirklich genügend Leistung zu holen.
Große Motore sollte man in Berlin als Motorrad anmelden, mit unserer Polizei ist
wirklich nicht zu spaßen!
Parallel dazu haben wir später noch an einem 90er Motor mit Handkupplung und ST 70
Kopf, sowie einer 106 ccm DAX mit Fünfgang gearbeitet.
Alle Teile sind jetzt vom Tüv eingetragen.
Mit der 106er DAX sind wir, ich und meine Frau Kristin, meistens in Italien unterwegs,
fahren um die 600 KM pro Urlaub. Unsere traditionellen Strecken sind:
Einmal um den Gardasee, von Garda nach Verona, die Stecke zum Idro See
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möchte ich an dieser Stelle allen DAXfahrern besonders empfehlen,
sowie alle größeren Berge um Garda, man sollte warme Kleider einpacken,
auf 2000 Meter Höhe ist es meist Kalt.
Die 106er ist mit Ölkühler für solche Strecken besten geeignet.

Am Ende noch; Mein Vater fährt seine oben erwähnte ST 70 noch heute,
erst die permanennt nachlassende Lichtmaschine hat uns zu einem 12V Umbau
bewegt.

Und:
Ein 110 ccm Komplettmotor kommt auch bei Extremtouren ohne Olkühler aus und ist deutlich preiswerter als eine eigene,
gleichwertige Zusammenstellung.

Mit sportlichen Grüßen,
Barry Fischer

http://www.Honda-DAX.de